Im Interview mit einem Mitglied der ACE working group YOUNGO
Wie es nun bei der diesjährigen Weltklimakonferenz mit ACE weiterging, habe ich Ashik Iqbal fragen können. Doch zunächst wollte ich etwas mehr über ihn erfahren:
Karo: Hallo lieber Ashik! Stell dich bitte kurz vor und erzähl, warum du dich mit ACE als Klimaaktivist engagierst.
Ashik: „Hallo und vielen Dank, dass ich von meinen Erfahrungen bei der COP berichten darf. Ich bin Ashik Iqbal aus Bangladesch und arbeite als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institute of Water and Flood Management (IWFM) der Bangladesh University of Engineering and Technology (BUET). Seit April 2021 bin ich aktives Mitglied der ACE Arbeitsgruppe YOUNGO, das ist die Jungendvertretung des UNFCCC. Bei ACE bin ich engagiert, da ich mein fachliches Wissen, das ich als Wissenschaftler im Bereich Wasser und Flut generiert habe, mit Menschen teilen möchte, die es in der Klimakrise brauchen. ACE und seine sechs Elemente deckt sich dabei mit all meinen Interessen.“
Karo: Was ist bei den ACE Verhandlungen auf der COP28 geschehen?
Ashik: „Über die Verhandlungen der letzten Jahre wurden viele Punkte in dem 4 Jahres-Aktionsplan und im „Glasgow work Program on ACE“ niedergeschrieben. Was noch ungeklärt blieb, war die Finanzierung dieser Zusagen, was auf der COP28 Hauptthema der Verhandlungen war. Komisch ist nur, dass viele Forderungen bei den Parteien - allem voran Bildung - hohen Anklang finden, jedoch sobald es um die Finanzierung dieser Vorhaben geht, sich keine:r festlegen möchte. Zusagen blieben bei dieser COP aus. Die G77 Länder waren sogar sehr kompromissbereit, allerdings wurden Verhandlungsergebnisse stets durch einige Industrieländer blockiert. Es kam demnach zu keiner Einigung der Parteien und deshalb zu keinem abschließenden Text für ACE. Die Verhandlungen haben bereits nach der ersten Woche gestoppt und wurden in die Klimaverhandlungen in Bonn im Sommer 2024 (sogenannte „Nebenorgane“ - Subsidiary Bodies, SBs) verschoben. Das war sehr enttäuschend.“
K: Was nimmst du trotz der kurzen und ergebnislosen Verhandlungen daraus mit?
A: „Obwohl die Verhandlungen ohne Ergebnis ausgingen, nehme ich doch einiges Positives davon mit. Es entstand dadurch viel mehr Raum für Side Events, die sehr fruchtbar für das Vernetzen und die zukünftige Zusammenarbeit sind. An einem Tag gab es sogar fünf Side Events von ACE. Vor allem die zweite Woche einer COP ist normalerweise sehr dominiert von den Verhandlungen, was die Teilnahme an Side Events und Vernetzungsmöglichkeiten einschränkt. Wir jedoch hatten dafür Zeit und auch die Jugend bei ACE konnte sehr aktiv an den Side Events teilnehmen und diese mitgestalten und organisieren. Die Zusammenarbeit mit der Jugend allgemein und bei den kommenden Verhandlungen, ist essentiell um die Zukunft in der Klimakrise nachhaltig zu gestalten!“
K: Wie hast du das Thema Bildung und Jugend auf der COP28 wahrgenommen und wie präsent war ACE dabei?
A: „Es gab einen extra Thementag auf der COP zu „Jugend, Kinder, Bildung und Qualifikationen (Youth, Children, Education and Skills)“. An dem Tag hat ACE die meisten Side Events veranstaltet, da die Inhalte hauptsächlich zu den ACE Bereichen passen. Auch bei der Jugendkonferenz COY hat ACE Events veranstaltet. Fokus am Thementag lag auf verschiedenen Bildungsprojekten zum Klimawandel und auf Strategien Bildung zu verbreiten, um Menschen auf der ganzen Welt zu bereichern. Generell ist die Jugend in ACE sehr präsent – die ACE Arbeitsgruppe YOUNGO hat um die 500 Jugendliche aktive Mitglieder:innen.“
K: Was waren deine ACE Lieblingsevents bei der COP28?
A: „Da die Verhandlungen zu keinem Beschluss kamen, hatte ich kein Lieblingsevent. Was mir jedoch sehr gut gefallen hat, war das ACE Networking Breakfast, wo verschiedenste Menschen zusammenkamen und sehr viel intensiver Austausch stattfand! Das war sehr wertvoll für zukünftiges Zusammenarbeiten. Außerdem gefiel mir das Event „Strategies on engagement and empowering youth in ACE“ sehr gut, was direkt im Anschluss der erfolglosen Verhandlungen stattfand und welches ich moderiert habe. Mit der noch angestauten Energie fanden sehr fruchtbare Diskussionen statt und es hat sich erneut gezeigt, wie wichtig die Jugend bei der Gestaltung einer besseren Zukunft ist.“
K: Wie wird es nach der COP28 bei ACE weitergehen und was sind deine Pläne dafür?
A: „Die ergebnislosen Verhandlungen haben gezeigt, dass es nun mehr Handlung bedarf, um die Finanzierungsthematik nicht unter den Tisch fallen zu lassen. Dafür soll eine Art „Market Place“ eingerichtet werden, wo sich ACE Mitglieder:innen mit Investor:innen vernetzen können, um Finanzierung für Projekte generieren zu können. Außerdem denke ich ist es nun an der Zeit, dass die Jugend laut wird und auf das Thema Finanzierung aufmerksam macht. Der Vorteil bei uns jungen Mitglieder:innen von ACE ist, dass wir unabhängig von Organisationen sind und nicht zu befürchten haben, dass unsere Aktionen Konsequenzen für unsere Arbeit haben. Deswegen müssen wir, aber auch alle ACE Mitglider:innen, nun laut werden und ab jetzt jeden Tag bis zu den Bonner Klimaverhandlungen im Sommer daran erinnern, dass das Thema ansteht. Wir können dafür nicht bis zur COP29 warten!“
K: Und abschließend: Als Klimaaktivist aus dem globalen Süden - wie hast du die COP28 wahrgenommen und was sagst du zu den Hauptergebnissen?
A: „Dass der Loss and Damage Fund nun nach langer Zeit der Verhandlungen operationalisiert wurde, ist sehr wichtig für den globalen Süden und klimatisch gefährdete Länder (climate vulnerable countries) wie Bangladesch. Denn wir sind die Länder, die unter den Schäden und Verlusten leiden. Was wir vor allem brauchen, ist Geld um diese zu begleichen. Allerdings ist der Mechanismus um den Loss and Damage Fund noch nicht entwickelt und alleine reicht er nicht aus. Wir leiden unter den Aktionen des globalen Nordens und benötigen das Geld. Hoffentlich wird das in den kommenden Verhandlungen beschlossen.“
K: Vielen Dank für das interessante Gespräch!
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